Ein Kreis für ein weinendes Kind – wie ein Mandala einfach da war
Vor einigen Jahren war ich eingeladen als Sprecherin bei einer Vor-Ort-Veranstaltung in Berlin. Es war ein wunderschöner Sommermorgen und ich hatte bei einer Freundin übernachtet, wie auch einige andere TeilnehmerInnen. Eine junge Mama kam mit ihrer kleinen Tochter im Arm herein. Diese weinte wirklich arg, sie hatte über Nacht starke Ohrenschmerzen bekommen und die Mutter versuchte sie gerade zu trösten. Wir hatten alle Mitgefühl und wollten die beiden unterstützen. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie schlimm Ohrenschmerzen für mich als Kind immer waren und wie sehr mein jüngstes Kind oft damit zu tun hatte.
Als die beiden damals zur Küchentür hereinkamen war ich gerade dabei ein Mandala zu malen. So kam mir der spontane Impuls dem kleinen Mädchen ein Mandala zu malen. Ich hatte damals schon einige Mandalas auch zu verschiedenen emotionalen Themen gemalen und in dem Moment fühlte es sich einfach stimmig an. Also nahm ich meinen Zirkel und began zu zeichnen. Ich kam selbst nicht mehr aus dem Staunen heraus als sich nach und nach eine bzw. zwei Ohrmuscheln formte. Zu unserer Überraschung wirkten die Ohrenschmerzen nach einer Weile milder – ob es das Mandala war oder ein natürlicher Verlauf, kann ich nicht sagen. Für mich fühlte es sich wie ein kleiner Zaubermoment an.
Verknuddelt, geliebt, getragen – ein Bild wird zum Begleiter
Die Tage waren sehr voll und intensiv und ich hatte damals dieses kleine „Alltagswunder“ einfach so hingenommen. Das Mandala nahm ich mit nach Hause und packte es in meine Mappe. Ungefähr ein Jahr später war ich wieder verreist und der Papa meiner Kinder rief mich spät Abends an. Er berichtete davon, dass unser Jüngster über starke Ohrenschmerzen klagte und er schon ganz ratlos sei. Erstmal musste ich mich mit meinen eigenen Muttergefühlen auseinander setzen, diesem „schlechten Gewissen“, dass ich meinen Sohn alleine gelassen hatte. Ich hab mich da aber schnell wieder gesammelt, schließlich ist er nicht alleine sondern mit seinem tollen Papa und mich an die Situation in Berlin erinnert.
Wieder vollkommen intuitiv erzählte ich ihm, dass ich ein Mandala zu Ohrenschmerzen habe und wo er es findet. Er hat es dann sofort neben unseren Sohn gelegt und innerhalb kurzer Zeit wurden die Schmerzen weniger. Er ließ es die ganze Nacht liegen und auch die folgenden Tage noch in seiner Nähe. Er hatte die letzten Jahren immer mal wieder nur leichtere Ohrenschmerzen und jedes Mal hat er nun nach dem Bild verlangt und es neben sich gelegt oder es mit sich herum getragen. Inzwischen ist es schon ganz verknuddelt und verbraucht.
Mandalas als stille Unterstützung bei Krankheit
Diese Geschichte hat mich selbst sehr berührt, lässt mich staunen und neugierig werden. Ich beobachte an der Stelle und lausche. Bisher habe ich noch nicht viel Gelegenheit gehabt tiefer in die heilsame Wirkung von Mandalas bei körperlichen Symptomen einzutauchen. Es ist eine Forschungsreise, der ich selbst noch mehr Raum geben will. Was ich jedoch weiß ist, dass ich solche Mandalas mir nicht mit meinem Kopf ausdenken kann. Bis heute weiß ich nicht, wie man eine Ohrmuschel mit einem Zirkel konstruiert, doch damals habe ich es einfach intuitiv gekonnt. Ich kann solche kleine – wie ich finde – Wunder nicht nachbauen, es passiert einfach, oder auch nicht. Manchmal kommt der Impuls ein Mandala zu einem bestimmten Thema zu zeichnen und ich folge diesem.
Ein Mandala für den Darm – intuitiv gezeichnet, tief verbunden
Ein Familienmitglied, dass mir sehr Nahe steht, hatte vor zwei Jahren eine sehr heftige Darmkrebs-Diagnose. Die Ärzte hatten dieser Person gesagt, dass sie vermutlich für immer einen künstlichen Ausgang benötigt. Ich bot ihr an ein Mandala dazu zu malen und sie hat es dankend angenommen. Das Mandala selbst erinnerte mich wirklich an die Windungen eines Darms und ich konnte beim Zeichnen die einzelnen „Blockaden“ in diesem komplexen Körpersystem wahrnehmen.
Die Person selbst beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Selbstheilung und hat täglich auf ihre Heilung meditiert hat. Die Kombination aus Chemotherapie, innerer Arbeit und einem tiefen Heilwillen hat dazu geführt, dass der Krebs zurück ging. Eine Operation wurde unnötig. Ob das Mandala dabei nun eine unterstützende Rolle gespielt hat, kann ich nicht sagen, aber es war auf jeden Fall ein liebevoller Teil der Reise.
Heilung darf viele Wege gehen – und manchmal ist einer davon bunt
Ich bin eine große Befürworterin von ganzheitlicher Heilung und dazu gehört für mich auch die Schulmedizin. Ich glaube, wenn wir es als Menschen eines Tages schaffen alle Heilungswege, die wir in der Welt zur Verfügung haben zusammen zu bringen und mit großer Demut verwenden, kann sich eine große, globale Heilungswelle auftun. Auch die Mandalas könnten dort einen großen Beitrag leisten. Alleine wenn wir diese heilige Geometrie mehr in Krankenhäusern und Pflegeheimen aufhängen würden, wäre das sicherlich ein große Bereicherung für alle die dort leben und arbeiten.
Doch was ist es was Mandalas an dieser Stelle so besonders machen?
Mandalas erinnern an etwas, dass in unserer Kultur kaum mehr Raum hat: „heilige Räume“. Viele Menschen spüren in sich diese Sehnsucht und Suche, doch finden sie nicht. Für mich gibt es derzeit keine „religiöse“ Bewegung oder esoterische Richtung, der ich wirklich ein Ja geben kann. In den Mandalas und meiner eigenen spirituellen Praxis finde ich da gerade das, was ich viele Jahre vermisst habe. Sie erinnern mich liebevoll und klar an das woher wir kommen. Ohne dass ich es als Betrachter direkt bemerke, wird unbewusst etwas in mir angesprochen, dass mich tief an den Ursprung erinnert.
Kreise mit Seele – warum selbst gezeichnete Mandalas so anders wirken
Die meisten Mandalas jedoch, die bisher überall aufgehängt oder gedruckt werden, kommen aus computergenerierten Zeichenprogrammen und tragen in meiner Empfindung nicht diese tiefe Wirkung und Kraft in sich, wie ein Mandala, das selbst gezeichnet wurde. Dabei geht es, wie ich finde, gar nicht darum, dass dieses selbstgezeichnete Mandala besonders hübsch ist, sondern wirklich um den Geist aus dem es gezeichnet wurde. Je tiefer die Meditation an dieser Stelle ist, umso wirksamer und berührender ist das Bild. Aus meiner eigenen spirituellen Praxis weiß ich, dass da eine gewisse Reinigung wirklich wichtig und wertvoll ist – köperlich und auch geistig.
Magische Begegnung am Retreat – ein alter Homöopath und ein neuer Weg
Ich weiß, dass dieses Wissen noch sehr neu ist und für viele Menschen befremdlich wirkt. Gleichzeitig habe ich auch schon gegenteilige Erfahrungen machen dürfen. Letztes Jahr war ich als Teilnehmerin auf einem Retreat an dem wir viel geschwiegen haben. Die Einladung war die eigenen Gedankenen und Erfahrungen schriftlich zu erfassen und mit den anderen möglichst nicht darüber zu sprechen. Für mich ist das Mandala malen dann natürlich immer eine willkommene Verarbeitungsmethode und so saß ich, wann immer es möglich war, mit meinem Buch und habe gezeichnet.
Eines Nachmittags setzte sich der älteste Teilnehmer zu mir an den Tisch und fragte ob er mir beim Zeichnen zusehen darf. Wir begannen uns zu unterhalten und ich wollte ihm von der wundervollen Magie der Mandalas erzählen, dass sie viel mehr sind als nur Bilder und wirklich Kraft in sich tragen. Er lächelte und meinte, dass ihm das alles nicht fremd ist. Er war bereits über 80 Jahre alt und viele Jahre Homoöpath. Die energetische Wirkung von Mandalas war ihm nicht fremd.
Er hatte mich schon länger beim Zeichnen beobachtet und fragte mich nun ob ich ihm ein Mandala zeichnen könnte. Er nannte mir sein körperliches Thema, dass auch im Darmbereich liegt. Er berichtete mir davon, dass er mit seinen Mitteln an der Stelle nicht mehr weiterkommt und den starken Impuls hatte, dass ein Mandala ihm dabei helfen kann. Das Mandala selbst sah übrigens ähnlich aus wie das zum Thema Darmkrebs. Ich denke beim Zeichnen ja nicht nach, sondern halte quasi nur den Stift. Ich bin selbst immer wieder überrascht von den Ergebnissen.
Vor einigen Wochen habe ich eine Mail von ihm erhalten, mit den Worten: „Meinem Darm geht es wieder ausgezeichnet, vielen Dank.“
Mandalas als Teil ganzheitlicher Heilung – kein Ersatz, aber ein Geschenk
Ich weiß, dass es viele Vorurteile gibt, wenn über energetische Heilung gesprochen wird. Ich mag an dieser Stelle einfach sagen, dass es nicht für jeden ist – so wie auch die Schulmedzin nicht immer für alles die Heilung hat. Ich wünsche mir eine offene Haltung an der Stelle und ich mag dich einladen, diese Zeilen offen zu lassen, anstatt sie zu verurteilen. Wenn du merkst, dass das hier gerade nicht mit dir in Ressonanz geht, ist das absolut fein. Dann ist es vielleicht gerade einfach nicht dein Weg. Es bedeutet aber nicht, dass es kategorisch schlecht ist oder wertlos, sondern eben nur, dass es gerade nicht an dich gerichtet ist.
Sollten diese Worte jedoch mit dir in Ressonanz gehen, dann mag ich dich einladen, dich ein bisschen näher mit den Mandalas zu beschäftigen. Ich empfinde ihre Wirkung oft als zutiefst unterstützend im Heilungsprozess – auf seelischer, energetischer und manchmal sogar körperlicher Ebene. Was genau geschieht, kannst du bald in vielen anderen Beitragen hier lesen, soviel sei aber schon einmal gesagt: Es kann etwas ganz tiefes in uns Menschen berühren. – aber es berührt.
Wissenschaft & Intuition: Was Studien zum Mandala-Malen zeigen
Auch wenn es in unserem Kulturkreis kaum bekannt ist, so wissen viele alte Völker und Kulturen noch um die faszinierende Wirkung von Mandalas. In einigen fernöstlichen Religionen und Heilweisen werden zum Beispiel, basierend auf der Chakrenlehre, neben Mantren auch Mandalas zur Heilung eingesetzt um körperliche Beschwerden zu lindern. Das Medizinrad aus den indigen-nordamerikanischen Kulturen ist vielleicht sogar eines der bekanntesten Kreisbilder, die zur Heilung von HeilpraktikerInnen und Medicine-Männern und -Frauen zur Linderung von Beschwerden verwendet wird.
Ich berichte hier von dem was ich erlebt oder erfahren habe bisher, weil ich glaube, dass es sich lohnt mit dem Mandala malen anzufangen. Nicht als Ersatz für eine Therapie oder Behandlung, sondern als Ergänzung zu dieser. Gerade der Aspekt der Angst- und Streßreduzierung ist in der Heilung von Krankheiten – egal ob psychisch oder physisch – einfach nicht zu unterschätzen.
Das alles sind nur meine persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen. Meine Aussagen sollen keine medizinische oder therapeutische Behandlung ersetzen. Ganz im Gegenteil. Ich glaube, dass es einfach eine liebevolle Unterstützung bei einem individuellen Heilungsweg sein kann.
Es gibt schon einige Studien darüber, dass Mandala malen Streß reduziert und sich das positiv auf Menschen auswirkt, die von Krebs, chronischen Krankheiten oder chronischer Erschöpfung betroffen sind (Quelle: Curry, N. A., & Kasser, T. (2005). Can coloring mandalas reduce anxiety? Art Therapy, 22(2), 81–85.).