„Wir dürfen Konsum nicht mit Fülle verwechseln.“
Das hat ein guter Freund und Mitbewohner meiner Gemeinschaft einmal in einem unserer Kreise geteilt.
Ich finde, es trifft auf den Punkt, warum wir als Gesellschaft so dringend über Fülle reden sollten.
Zeit für einen Kurswechsel
Es ist Zeit umzukehren, einen Kurswechsel einzuläuten.
Ich glaube, immer mehr Menschen merken, dass – so wie wir gerade leben, auf Konsum und Geld ausgerichtet – wir uns selbst und den Planeten zerstören.
Übermäßiger materieller bzw. finanzieller Konsum ist oft eine Nebenwirkung unserer jetzigen Leistungsgesellschaft, die auf der Suche nach etwas ist, was sie verloren hat.
Sie weiß leider gar nicht so genau, was es ist.
Fülle ist so viel mehr als Geld
Fülle ist Freundschaft, Verbindung, Zugehörigkeit, Liebe, Bindung, Berührung.
Ich kann nicht nur finanziell reich sein.
Ich kann auch reich sein an Zeit – Zeit für mich, für andere, für meine Familie.
Ich kann reich sein an Freundschaften, an Begegnungen, an guten Gesprächen.
Ich kann emotional reich sein, weil ich mich selbst und andere wieder spüre.
Ich kann reich an Erfahrungen sein, an Lebenswissen und echter Weisheit.
Ich kann reich an Kreativität sein, an Ideen, an Ausdruck und Schöpfung.
Ich kann reich an Spiritualität sein, kann Gott spüren, die Natur ganzheitlich erfahren.
Ich kann reich an Musik sein, an Tanzen, an Ausdruck und Bewegung.
Wer hat eigentlich noch Lust auf das alte Spiel?
Und ganz ehrlich:
Wer hat denn noch Lust auf all die Rollen, die wir täglich spielen?
Auf all das „Scheinleben“, so zu tun, als wären wir erfolgreich, als wüssten wir etwas oder hätten verstanden, wie das Leben funktioniert?
Ich finde sogar, dass wir als Menschen wirklich reich sind, wenn wir all das nicht mehr brauchen:
All die Bestätigungen von anderen.
Das Erreichen eines Ziels nach dem anderen.
Die Wertschätzung von außen.
Das neueste Auto, das modernste Haus, die angesagteste Kleidung.
Das heißt nicht, dass ich mich nicht mehr schön kleiden darf oder ein gutes Auto fahren.
Das heißt nur, dass mein Leben nicht mehr davon abhängt –
und ich mich den kleinen, freudvollen Dingen des Lebens wieder zuwenden kann.
Die Suche nach Liebe
Denn wenn wir als Menschen ganz ehrlich zu uns sind,
dann werden wir feststellen, dass all die Suche im Außen eigentlich die Suche nach Liebe ist.
Nach „geliebt werden“, nach „sich geborgen fühlen“.
Dieses kleine Kind in uns, das noch immer hungrig ist nach Nähe, Zuwendung und wirklich bedingungsloser Annahme – etwas, das die meisten von uns in ihrer Kindheit leider nicht erlebt haben.
Diese Lücken füllen viele Menschen mit Konsum, mit Sex und mit Macht – weil sie es so gelernt haben in dieser Welt.
Radikale Selbstverantwortung
Aussteigen kann ich nur selbst.
Ich kann mich an der Stelle radikal eigenverantwortlich machen und den Mangel als Teil meiner Selbst akzeptieren.
Dieser Teil ist vielleicht sogar so groß, dass er ein Selbstbild geworden ist – eines, das nur schwer wieder loszulassen ist.
Eine Identifikation, die verhindert, dass ich meine eigene Größe erkennen kann.
Rückbesinnung auf das Wesentliche
Ich kann jederzeit umkehren.
Indem ich meinen finanziellen Konsum einschränke – was offensichtlich gerade kollektiv angeregt wird durch die Weltwirtschaftslage – und mich wieder auf mich selbst besinne.
Auf das, was ich bin.
Wie ich wirke in der Welt.
Auf die Menschen um mich herum, die mir lieb sind.
Indem ich Beziehungen pflege, selbst wieder Dinge anbaue, mit der Natur und den Kindern bin.
Wenn ich mich wirklich auf das zurückbesinne, woher ich komme – die Quelle des Lebens, das Wunder, an dem wir alle eins sind –
dann offenbart sich ein wirklich reichhaltiger Lebensschatz.
Dann kommt Fülle wie von selbst
Dann werde ich voll.
Und Fülle kommt wie von selbst in mein Leben.